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Wasser in der Wiesn-Maß – Der glückliche Start in eine große Saison

“Makellos-Bayern” mit “Traumstart” in der Bundesliga. Vier Spiele, vier Siege – Das große Glück dank großem Geldbeutel? Unsinn.

Ja, wir haben großartige Spieler für uns gewinnen können. Aber trotz allem sind die Siege allesamt das Ergebnis hervorragender Arbeit. Nicht fehlerlos, klar, aber gegen künftige “schwere Gegner” soll ja noch Steigerung drin sein.

Also ja, wir haben uns gewaltig verstärkt.

Ja, es läuft gerade super.

Ja, ich bin zuversichtlich.

Ja, wir stehen vor einer großen Saison. Nicht nur wegen insgesamt sieben souveränen Pflichtspielsiegen in Folge, darunter einer in der FC Bayern-Heimatliga, der Champions League.

Und noch größer: Wir haben auf Schalke für mich unerwartet erstmals wieder spüren können, dass ein Gegner nicht nur wieder Respekt vor uns hat, sondern sogar richtig Angst (anders kann ich mir deren Wehrlosigkeit nicht erklären). Meine Prognose: Schalke war erst der Anfang (hier meine Vorab-Bericht auf Goal.com).

Ich will keinen Spieler besonders herausheben, eines ist bei allen zu beobachten: Ein enormer Ernst, Kampf- und Siegeswille herrscht vor, ohne dass sie verkrampfen oder das Lachen verlernt hätten. Auch gut: Der Verein zeigt viel Fingerspitzengefühl bei der Integration von Martínez.

Es gab Geschenke

Aber:

Wir hatten viel Glück

Wir brauchten unglaublich viele Chancen.

Schon gegen Mainz haben wir nach einem Auftakt wie in einem Trainingssiel (die schnelle 2-0-Führung) in der zweiten Halbzeit bei starkem Pressing kräftig Probleme bekommen.

Unsere Gegner haben unglaublich viele Tore verschenkt. Für Sorglosigkeit gibt es keinen Anlass. Auch wegen Dortmund nicht.

Der BVB – weit weg?

Nein. Dortmund schwächelt wohl. Sie haben sich selbst eine Diskussion über die Zukunft Klopps aufgenötigt.Noch dazu in der Gala! Ein Löw hätte da über seine Duschgewohnheiten gesprochen, aber nicht über einen Trainerjob in der Zukunft.

Reus ist noch nicht harmonisch integriert, Lewandowski braucht noch mehr Chancen als unser Kreis-Weltklasse-Müller.

Aber sie stehen heute besser da als zum gleichen Zeitpunkt in der letzten Saison. Können doch in der Champions League gewinnen. Müssen sie übrigens auch, sonst rennt ihnen nicht nur Lewa weg.

Die Rotationsfalle ist eine Abwehrfalle

Was stört? Die Dauerrotation. Sie ist möglich, sie ist teilweise notwendig (Verletzungen, Einstellen auf den Gegner). Aber wenn sie zum Selbstzweck wird, und dafür gibt es Anzeichen, birgt sie große Risiken, insbesondere für unsere Defensive.

Heynckes hat angekündigt, dass er nicht nur aus Leistungsgründen wechseln wird. Das gefällt mir überhaupt nicht. Im Schalke-Spiel hat er es zum Glück nicht getan, sonst hätte Gustavo nicht von Anfang an gespielt, sondern Martínez, um sich weiter einzugewöhnen.

Arjen Robben mahnt bereits: “Es ist auch ganz wichtig, dass man den Rhythmus behält, auch mit der Mannschaft. Automatismen sind auch ganz wichtig.”

Hier ist also sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt, manche Äußerungen von Heynckes lassen schon ahnen, wie viel Nerven das Thema kostet: “Ich werde meinen Spielern nicht erklären, warum und weshalb ich wechsle. Das müssen sie akzeptieren”, sagte er nach dem CL-Auftakt, und nach dem Sieg auf Schalke bereits genervt, so die SZ: ““Ich bin nicht mehr bereit, immer zu erklären, warum ich die Spieler wechsele. Jeder muss sein Ego zurück stellen, jeder muss auch mal auf die Bank.”

Bei Martínez ist das nötige Fingerspitzengefühl da, die dosierte Integration auf dem Spielfeld funktioniert bisher offenbar recht gut. Die Mannschaft nimmt ihn an, er wirkt nie wie ein Fremder, Neuling, Deplatzierter, sondern immer am richtigen Ort. Das stimmt sehr zuversichtlich

Morgen gegen Wolfsburg

Es wird deutlich schwieriger als wir nach dem Sonnabend erwarten. Hamburg wird uns eine Mahnung sein: Irgendwann wird sich auch Magaths Truppe eingespielt haben.

Sosehr ich Ivica mag, einen Torerfolg will ich ihm am Dienstag nicht gönnen. Fünfter Bundesliga-Sieg? Ja, bitte. Ich mag kein Wasser in der Wiesn-Maß.

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